Mobile Handheld-Ultraschallgeräte
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Inhaltsverzeichnis
Was ist ein mobiles Handheld-Ultraschallgerät?
Das mobile Handheld-Ultraschallgerät ist ein Ultraschallscanner für die Diagnostik, der im Gegensatz zu einem herkömmlichen Standgerät einfach in der Hand zu transportieren ist. Handhelds können aufgrund ihrer kompakten Bauform vor allem am Point Of Care ihre Vorteile ausspielen, allen voran in der Veterinär- und Notfallmedizin, aber auch stationär in Klinik oder Krankenhaus. Sie sind so klein und leicht, dass sie in der Kitteltasche des Arztes mitgeführt werden können. Daher bezeichnet man diese Geräte auch als:
- Hand-Ultraschallgerät
- mobiles Ultraschallgerät oder mobiler Ultraschall
- Taschen-Ultraschallgerät oder Pocket-Ultraschallgerät
- Mini-Sono
Ein mobiles Ultraschallgerät ist ideal geeignet für ein erstes Screening. Bei bestimmten klinischen Fragestellungen, die im Verlauf dieses Kaufratgebers noch analysiert werden, ist es genauso leistungsstark wie ein High-End-Standgerät.
3 Gerätetypen: Mobiler Ultraschall mit oder ohne Kabel
Mobile Ultraschallgeräte sind prädestiniert für kabellosen Ultraschall. Je nach Gerätetyp können sie entweder mit einem Smartphone, Tablet (z. B. iPad Ultraschall) oder Laptop per WiFi/Bluetooth verbunden werden. Allerdings gibt es auch Geräte, die mit einem proprietären (herstellereigenen) Endgerät fest per Kabel verbunden sind, sodass diese weder kabellos noch gegen ein privates Handy ausgetauscht werden können. Vor dem Kauf eines Handhelds sollten die drei verschiedenen Gerätetypen bekannt sein.
Typ | Vorteile | Nachteile | Beispiele |
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Handheld-Ultraschallgerät: Das Stethoskop der Zukunft!
Die Entwicklung vom klassischen Standgerät hin zum mobilen Hand-Ultraschallgerät ist revolutionär, was sich auch in der Bezeichnung des Handhelds als “Stethoskop der Zukunft” widerspiegelt. Die kompakte Bauform des Handhelds ermöglicht den Transport sogar in der Kitteltasche eines Arztes, doch das Gerät kann mehr als ein Stethoskop:
- bei Verwendung durch Kardiologen bietet Handheld-Ultraschall eine genauere Diagnose als die körperliche Untersuchung für die meisten kardiovaskulären Anomalien
- der routinemäßige Einsatz von mobilen Hand-Ultraschallgeräten und damit durchgeführte kardiale und abdominale Ultraschallscreenings verbessern den Arbeitsablauf und die Diagnose stationärer Patienten
- Die Diagnosequalität von Medizinstudenten und Jungärzten kann durch eine kurzes Tutorium von “Taschen-Ultraschall-Echokardiographie” über die Anamnese, körperliche Untersuchung und EKG-Befunde hinaus erheblich verbessert werden
Das Stethoskop kann nur in den Körper hineinhören.
Das mobile Handheld-Ultraschallgerät kann in den Körper hineinsehen.
Das mobile Handheld-Ultraschallgerät kann in den Körper hineinsehen.
Handheld-Experten
Selbst für erfahrene Internisten kann es schwierig sein, subtile Herz- und Lungengeräusche bei einer körperlichen Untersuchung mit dem Stethoskop zu unterscheiden. Mit Handheld-Ultraschall stellt dies jedoch kein Problem mehr dar! Dr. Narula, Professor für Medizin und Kardiologie an der Mount Sinai School of Medicine in New York City, bringt es auf den Punkt: Now that you’ve got an ultrasound in your hand, just put a probe in there and see if there is stenosis or not. It’s as simple as that.
Zu deutsch: Jetzt, wo Sie ein mobiles Ultraschallgerät in der Hand haben, können Sie einfach eine Sonde montieren und sehen, ob eine Stenose vorliegt oder nicht. So einfach ist das.
Wo wird Handheld-Ultraschall eingesetzt?
Genau so universal einsetzbar wie das Stethoskop ist auch das Ultraschall-Handgerät. Es kann in der Primär-, Sekundär und Tertiärversorgung eingesetzt werden, ist jedoch vor allem für den Einsatz am Point Of Care prädestiniert und damit eine große medizinische Hilfe in der präklinischen Notfallmedizin.
Mobiler Ultraschall wird zunehmend auch von Fachärzten genutzt, wie z. B. in der Gynäkologie. Im Handheld-Ultraschall Vergleich hinsichtlich gynäkologischer Pathologien zwischen dem GE Vscan, dem Sonosite Iviz und dem Philips Lumify schneiden die beiden letztgenannten Handgeräte am Besten ab. Bestimmte Ultraschalluntersuchungen sollten allerdings nach wie vor mit leistungsstarken Stand-Ultraschallgeräten durchgeführt werden. Handhelds sind (noch) nicht für spezielle Untersuchungen wie z. B. die Fetalechokardiographie oder die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft gedacht.
Die Sonographie ist relativ einfach zu erlernen, liefert zügig Ergebnisse und ist kostengünstiger als andere bildgebenden Verfahren wie z. B. eine MRT- oder CT-Untersuchung. Einen großen Nutzen bringen tragbare Hand-Ultraschallgeräte daher vor allem in ländlichen oder unterentwickelten Gebieten der Welt. Die Anzahl der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, in denen Ultraschall eingesetzt wird, ist seit 2010 um 24 % von 50 auf 62 Länder gestiegen. Weiter zeigt diese systematische Literaturrecherche eine zunehmende Nutzung von tragbaren Ultraschallgeräten in Gebieten mit geringen Ressourcen, darunter jedoch nicht nur Handhelds, sondern auch Laptop-Ultraschallgeräte. Wie mobiler Ultraschall die Versorgungsqualität in Entwicklungsländern konkret verbessern kann, zeigt dieser wissenschaftliche Artikel.
Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick über den Einsatz von Handheld-Ultraschall in verschiedenen Fachrichtungen. Diese Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Fachrichtung | Anwendung | Erklärung |
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Vorteile und Nachteile
Die wissenschaftliche Literatur attestiert dem Handheld-Ultraschall insgesamt mehr Vor- als Nachteile. Zusammengefasst liegt das an der Verbesserung der Diagnosequalität, der Möglichkeit am Point Of Care zu schallen und dem relativ günstigen Preis im Vergleich mit konventionellen Standgeräten. Alle Vorteile und Nachteile haben wir in nachfolgender Tabelle für Sie zusammengefasst. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Punkten erhalten Sie in den nachfolgenden Unterkapiteln.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Verbesserung der Patientenversorgung | Bildqualität (noch) nicht ganz so gut wie bei Standgeräten |
bei bestimmten klinischen Fragestellungen leistungstechnisch ebenbürtig mit einem Standgerät | eingeschränktes Sichtfeld |
einfach zu transportieren | das Ansehen von “medizinischem Ultraschall mit diagnostischer Aussagekraft” kann zu “Ultraschall zu Unterhaltungszwecken in Form von Ultraschallbildern oder -videos” verkommen |
auch präklinisch am Point Of Care einsetzbar | Zunehmende Speicherung der Daten in einer Cloud oder PACS-Server bedroht den Datenschutz (Hackerangriff) |
Betrieb ohne Stromnetzversorgung dank Akku | Akku-Kapazität begrenzt die Scanzeit |
weniger Platzbedarf, was vor allem auf Notfallstationen von Vorteil ist | Probleme bei der KV-Abrechnung möglich |
Preis relativ günstig | |
kürzere Untersuchungsdauer und schnelle Triage | |
höherer Patientendurchsatz | |
hilfreich bei der Ausbildung von Medizinstudenten | |
ergonomische Bauform | |
Kompatibilität mit Betriebssystemen (Android, iOS) ermöglicht einen unkomplizierten und schnellen Versand von Ultraschallbildern | |
einfache Reinigung und Desinfektion |
Warum sollte ich ein Hand-Ultraschallgerät kaufen und kein Standgerät?
Hand-Ultraschallgeräte können problemlos von einem Ort zum anderen transportiert und ermöglichen so eine Ultraschalluntersuchung am Point Of Care. Im Gegensatz dazu haben konventionelle Standgeräte zwar Rollen, doch ist der Transport zum einen aufwendiger und zum anderen können sie nur in der Arztpraxis, Krankenhaus oder Klinik eingesetzt werden. Selbst wenn die medizinische Einrichtung mit einem Stand-Ultraschallgerät ausgestattet ist, müssen in einigen Einrichtungen Patienten dennoch in das Behandlungszimmer geführt werden, in dem sich das Gerät befindet. Das verlängert den gesamten Untersuchungsprozess sowie die Wartezeit und mindert die Patientenzufriedenheit. Handgeräte können bequem in der Kitteltasche mitgeführt und überall eingesetzt werden, auch präklinisch oder bei Hausbesuchen.
Hinzu kommt, dass Handhelds günstiger sind als Standgeräte. Ein mobiles Ultraschallgerät kann bereits ab etwa 2.000 € netto erworben werden, ein Standgerät hingegen erst ab etwa 8.500 € netto. Der relativ geringe Kaufpreis ermutigt Ärzte, 2 Handhelds statt 1 Standgerät zu kaufen. Dies verbessert die Patientenversorgung und den –durchsatz, da mehr Patienten untersucht werden können.
In diesem Kapitel ist bereits deutlich geworden, dass Handhelds eine sinnvolle Ergänzung in der medizinischen Diagnostik darstellen. Außerdem kommt man in dieser Studie zu dem Fazit, dass der Einsatz von mobilem Ultraschall zusätzlich zur körperlichen Untersuchung unnötige Folgeuntersuchungen verhindern kann.
Vor allem Medizinstudenten und Jungärzte können Handhelds intuitiv (wischen, zoomen usw.) bedienen, da sie mit dem Smartphone groß geworden sind. Weiter zeigt dieses Experiment der Mayo Medical School, dass Handheld-Ultraschall auf große Begeisterung und großen Nutzen beim Verständnis der dreidimensionalen Anatomie bei Medizinstudenten stößt. In diesem Experiment hat man Hand-Ultraschallgeräte an Studenten im ersten Studienjahr herausgegeben und sie dahingehend ermutigt, sich selbst und andere in ihrer Freizeit zu scannen. Dieser innovative Lernansatz kann die Ausbildung und Motivation von Studenten verbessern.
Handheld-Ultraschall verkürzt die Untersuchungsdauer am Krankenbett erheblich im Gegensatz zu Standgeräten. In dieser Studie hat man die Verwendung des GE Vscan Extend mit künstlicher Intelligenz zur Bewertung des kardiorespiratorischen Systems bei COVID-19 untersucht. Heraus kam, dass die Untersuchungsdauer mit dem GE-Ultraschall-Handheld im Durchschnitt bei lediglich 9 min lag, bei der konventionellen Methode hingegen bei 20 min.
Die Ergonomie alter Stand-Ultraschallgeräte geht zulasten der Ärzte. 80 – 95 % aller Ärzte die schallen, leiden unter arbeitsbedingten Schmerzen (Muskel-Skelett-Erkrankungen) und jeder 5. Ultraschall-Arzt beendet seine Karriere aufgrund der Verletzungen. Dies ist eine Studie aus 2016 und Sonographiegeräte entwickeln sich auch in Sachen Ergonomie weiter, doch es gibt immer noch Ärzte in Deutschland, die mit veralteten Geräten schallen. Ergonomisches arbeiten wird am besten mit einem Handgerät erreicht, denn diese ermöglichen eine komfortablere Untersuchung mit minimalen Bewegungen, geringer körperlicher Belastung und verbessertem ergonomischem Gleichgewicht.
Die Reinigung und Desinfektion von mobilen Hand-Ultraschallgeräten ist einfach und schnell zu erledigen, vor allem wenn Sie ohne Kabel betrieben werden können. Einweg-Schutzhüllen für die Ultraschallsonde und das Gerät vor Gebrauch bieten zusätzlichen Schutz gegen Bakterien und Viren.
Hinzu kommt, dass Handhelds günstiger sind als Standgeräte. Ein mobiles Ultraschallgerät kann bereits ab etwa 2.000 € netto erworben werden, ein Standgerät hingegen erst ab etwa 8.500 € netto. Der relativ geringe Kaufpreis ermutigt Ärzte, 2 Handhelds statt 1 Standgerät zu kaufen. Dies verbessert die Patientenversorgung und den –durchsatz, da mehr Patienten untersucht werden können.
In diesem Kapitel ist bereits deutlich geworden, dass Handhelds eine sinnvolle Ergänzung in der medizinischen Diagnostik darstellen. Außerdem kommt man in dieser Studie zu dem Fazit, dass der Einsatz von mobilem Ultraschall zusätzlich zur körperlichen Untersuchung unnötige Folgeuntersuchungen verhindern kann.
Vor allem Medizinstudenten und Jungärzte können Handhelds intuitiv (wischen, zoomen usw.) bedienen, da sie mit dem Smartphone groß geworden sind. Weiter zeigt dieses Experiment der Mayo Medical School, dass Handheld-Ultraschall auf große Begeisterung und großen Nutzen beim Verständnis der dreidimensionalen Anatomie bei Medizinstudenten stößt. In diesem Experiment hat man Hand-Ultraschallgeräte an Studenten im ersten Studienjahr herausgegeben und sie dahingehend ermutigt, sich selbst und andere in ihrer Freizeit zu scannen. Dieser innovative Lernansatz kann die Ausbildung und Motivation von Studenten verbessern.
Handheld-Ultraschall verkürzt die Untersuchungsdauer am Krankenbett erheblich im Gegensatz zu Standgeräten. In dieser Studie hat man die Verwendung des GE Vscan Extend mit künstlicher Intelligenz zur Bewertung des kardiorespiratorischen Systems bei COVID-19 untersucht. Heraus kam, dass die Untersuchungsdauer mit dem GE-Ultraschall-Handheld im Durchschnitt bei lediglich 9 min lag, bei der konventionellen Methode hingegen bei 20 min.
Die Ergonomie alter Stand-Ultraschallgeräte geht zulasten der Ärzte. 80 – 95 % aller Ärzte die schallen, leiden unter arbeitsbedingten Schmerzen (Muskel-Skelett-Erkrankungen) und jeder 5. Ultraschall-Arzt beendet seine Karriere aufgrund der Verletzungen. Dies ist eine Studie aus 2016 und Sonographiegeräte entwickeln sich auch in Sachen Ergonomie weiter, doch es gibt immer noch Ärzte in Deutschland, die mit veralteten Geräten schallen. Ergonomisches arbeiten wird am besten mit einem Handgerät erreicht, denn diese ermöglichen eine komfortablere Untersuchung mit minimalen Bewegungen, geringer körperlicher Belastung und verbessertem ergonomischem Gleichgewicht.
Die Reinigung und Desinfektion von mobilen Hand-Ultraschallgeräten ist einfach und schnell zu erledigen, vor allem wenn Sie ohne Kabel betrieben werden können. Einweg-Schutzhüllen für die Ultraschallsonde und das Gerät vor Gebrauch bieten zusätzlichen Schutz gegen Bakterien und Viren.
Ist ein Handheld genauso gut wie ein normales Ultraschallgerät?
Aktuell gibt es 2 Trends in der Ultraschallindustrie: das Streben nach besserer Bildqualität und die Miniaturisierung von Sonographiegeräten. Der Nachteil hierbei ist, dass die Größenbeschränkung der Handgeräte zu einer schlechteren Bildqualität führt. Im Vergleich zu einem großen Standgerät, hat das Taschen-Sonogerät eine geringere räumliche Auflösung, geringeren Kontrast und größeres Rauschen. Dies kann zu Fehlentscheidungen und falschen Diagnosen führen. Zwar wird weiter an Bildgebungsalgorithmen oder Signalverarbeitungsverfahren zur Verbesserung der Bildqualität geforscht, doch diese machen die Handgeräte teurer. Zu den bildverbessernden Verfahren gehören z. B:
- Beamforming: Verbesserung der lateralen/axialen Auflösung oder des Kontrasts der Ultraschallbildgebung
- Pixel-Compunding: eine Bildsequenz-Verarbeitungsmethode, die Bildregistrierung, -fusion und -wiederherstellung kombiniert, um mehr Details und weniger Artefakte (Speckle) darzustellen
Mit zunehmender Forschung ist von einer Verbesserung der Bildqualität von Handheld-Ultraschall-Geräten auszugehen, sodass dieser Nachteil an Wertigkeit verlieren wird. Vielversprechend ist z. B. das machinelearning-basierte Generative Adversarial Network (GAN) namens SSC U-Net.
Mobiler Ultraschall mit einem Handheld kann genauso gut sein, wie ein High-End-Ultraschallgerät, wenn die Ultraschalluntersuchung auf eine bestimmte klinische Fragestellung beschränkt ist. Dies ist bspw. bei der Erkennung von Aszites und Hydronephrose, beim Screening auf abdominale Aortenaneurysmen und bei der Untersuchung von Pleurahöhlen der Fall. Starke Korrelationen wurden auch für geburtshilfliche und gynäkologische Patienten festgestellt. Diese Erkenntnis basiert auf einem systematischen Review, in dem man basierend auf 16 Studien Hand-Ultraschallgeräte mit herkömmlichen Geräten verglichen hat. Die Studienautoren teilen jedoch mit, dass die Evidenzlage unzureichend ist und mehr Forschung zu Handgeräten notwendig ist. Ebenso anzumerken ist, dass diese Übersichtsstudie verzerrt ist, da 15 Studien mit dem alten GE Vscan der ersten Generation und 1 Studie mit dem Siemens Acuson P10 berücksichtigt worden sind.
Im Handheld- vs Stand-Ultraschallgerät erfährt das Handheld weitere Defizite bei bestimmten Umständen. Zu diesen Umständen gehören bspw. die Beurteilung oberflächlicher Strukturen, z. B. in der Onkologie, die Beurteilung der Vaskularität, bei Eileiterschwangerschaften und bei der Untersuchung adipöser Patienten.
Der mobile Taschen-Ultraschall eignet sich für die schnelle Beurteilung bei der kardiologischen Bildgebung des Herzens. Seine Anwendbarkeit für die Bildgebung anderer Körperteile konnte zum Zeitpunkt dieser Studie allerdings noch nicht attestiert werden. Man ging der Frage nach, ob ein Handheld (GE Vscan der ersten Generation) ebenbürtig bei der Diagnose abdominaler Pathologien ist, wie ein herkömmliches Standgerät (Philips iU22). Man bestätigte, dass das Ultraschall-Handgerät bei Hydronephrose, Gallensteinen, großen Gefäßanomalien und einigen weiteren Pathologien geeignet ist. Allerdings hat mobiler Ultraschall den großen Nachteil eines eingeschränkten Sichtfeldes und der geringen Eindringtiefe, was die Beurteilung von Pathologien fester Organe wie Parenchymerkrankungen und raumfordernden Läsionen einschränkt. Aufgrunddessen ist eine gründliche Untersuchung mit einem Standard-Ultraschallgerät nach wie vor erforderlich, wenn ein klinischer Verdacht auf Pathologien der soliden Organe besteht.
Alles im Allen kommen die in diesem Kapitel vorgestellten Studien zu dem Ergebnis, dass mobile Ultraschallgeräte u.a. für die Diagnose folgender Pathologien geeignet sind:
- Aszites
- Pleuraerguss
- Hydronephrose
- abdominale Aortenaneurysmen
- Gallensteine
- Dilatation der intrahepatischen Gänge
- intraabdominale Ansammlungen
Welche Nachteile hat mobiler Ultraschall?
Wie im vorigen Kapitel beschrieben, hat mobiler Ultraschall mit einem Handheld den Nachteil, dass das Sichtfeldes eingeschränkt und die Eindringtiefe gering ist, was die Beurteilung von Pathologien fester Organe wie Parenchymerkrankungen und raumfordernden Läsionen limitiert. Dieser Nachteil macht sich vor allem bei adipösen Patienten bemerkbar. Es sei angemerkt, dass moderne Handhelds wie z. B. das C3 HD von Clarius mittlerweile bis zu einer Tiefe von max 40 cm eindringen können.
Weiter gibt es Bedenken dahingehend, dass Handheld-Ultraschall aufgrund seiner geringen Kosten einem großen Laienpublikum ohne jegliche Ausbildung zur Verfügung stehen wird. Dies könnte die Wahrnehmung von Ultraschall nachteilig verändern: vom medizinischen Ultraschall mit diagnostischer Aussagekraft hin zu Ultraschall zu Unterhaltungszwecken in Form von Ultraschallbildern oder -videos. Privatkäufe von Ultraschallgeräten für das Handy lassen sich nicht verhindern, aber zumindest dürfen Ärzte die 3D-/4D-Ultraschallbildgebung zur Unterhaltung (Babykino) der werdenden Eltern nicht mehr am Patienten anwenden.
Einige mobile Hand-Ultraschallgeräte können Ultraschallbilder via DICOM (ein Dateiformat und Übertragungsprotokoll) an das PACS (ein Bildarchivierungs- und Kommunikationssystem) senden. Dieser Übertragungsweg sowie die Archivierung der Daten auf einem PACS-Server ist ein Risiko für den Datenschutz. Insbesondere in den USA gefährdet PACS das Gesundheitswesen massiv, wie dieser Skandal beweist. So war es möglich, sensible Patientendaten (COVID-19-Diagnosen, HIV-positiv-Diagnosen, medizinische Bilder), die bis ins Jahr 1989 zurück reichten, abzugreifen. Während die Daten in den USA auf den PACS-Servern weiterhin ungesichert sind, wurden die Zugangspunkte für unbefugten Zugriff in Deutschland mittlerweile gesichert, so Dirk Schrader (Global Vice President bei New Net Technologies). Das Restrisiko eines erfolgreichen Hackerangriffs auf einen PACS-Server bleibt jedoch bestehen.
Hersteller und Preise
Der deutsche Markt für mobile Handheld-Ultraschall-Geräte wird von wenigen Herstellern dominiert. Zu den größten Platzhirschen gehören Clarius, GE und Philips. Der Preis für ein mobiles Ultraschallgerät liegt zwischen 2.000 € – 9.000 € zzgl. MwSt. Die Preisvarianz erklärt sich zum einen durch die Funktionsausstattung des Handhelds und zum anderen durch optional zubuchbare Zusatzmodule (Nadelvisualisierung, Elastographie, DICOM-Lizenz, Garantieverlängerung usw.). Die Kosten für ein gebrauchtes Hand-Ultraschallgerät liegen ungefähr 15 % – 30 % unter dem Neupreis. Da Handheld-Ultraschall-Geräte historisch gesehen noch relativ jung sind, gibt es dafür aber noch keinen großen Markt.
Hersteller | Handheld | Preis (netto) |
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Butterfly |
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Clarius |
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GE |
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Philips |
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Youkey |
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Tipps: Handheld-Ultraschallgerät kaufen
- Entscheidend beim Kauf eines Handhelds ist der Schallkopf. Wenn Sie ein Hand-Ultraschallgerät mit 2 integrierten Sonden wollen, dann eignet sich das GE Vscan Extend (Dualsonde: Sektor + Linear). Wenn Sie genau wissen, welche Körperteile Sie schallen wollen, dann bietet Ihnen Clarius eine größere und speziellere Auswahl. Clarius hat auch einen Multifunktionsscanner (C3 HD3, Konvex) im Sortiment, allerdings mit nur einer Ultraschallsonde.
- Ein gebrauchtes Handheld-Ultraschall-Gerät ist zwar ca. 15 % – 30 % günstiger als ein neues, aber die Kapazität der Lithium-Akkus verringert sich, wenn falsch ge- und entladen wird. Wird der Handheld-Akku vollständig geladen und vollständig entladen, dann entstehen zu hohe Belastungen für die Elektroden. Reizt man den Lade- und Entladevorgang nicht bis zum Maximum aus, dann können insgesamt mehr Ladezyklen durchgeführt werden.
- Ein neuer Handheld-Akku reicht für etwa 60 min Scanzeit, ein gebrauchter noch weniger. Wir empfehlen den Kauf eines zweiten Akkus, sodass Sie nicht Gefahr laufen, keine Ultraschalluntersuchung mehr durchführen zu können.
- Einige Anbieter bieten Module wie Elastographie, Pulsed-Wave-Doppler oder DICOM-Transfer an. Diese müssen jedoch hinzugekauft werden und sind nicht standardmäßig verbaut.
- Überprüfen Sie vor dem Kauf, ob Ultraschalluntersuchungen mit dem jeweiligen Sonographiegerät auch mit der KV abgerechnet werden können. Die apparativen Anforderungen müssen gegeben sein. Zusätzlich dazu auch die Zusatzvereinbarung der regional verantwortlichen KV. Fragen Sie im Zweifel uns!
- Kaufen Sie ein qualitativ hochwertiges Hand-UItraschallgerät nur bei angesehenen Herstellern. Von sehr günstigen Geräten, die auf Online-Marktplätzen angeboten werden, raten wir ab. Wer billig kauft, kauft zweimal! Wir arbeiten nur mit zertifizierten und seriösen Herstellern und Händlern zusammen.
Trends und Ausblick
Der Markt für mobile Handheld-Ultraschallgeräte ist positiv für die Zukunft gestimmt. Dafür verantwortlich sind neue Technologien, wie z. B:
- Tele-Ultraschall
- Künstliche Intelligenz (KI)
- maschinelle Lernalgorithmen
Tele-Ultraschall verbessert die Ausbildung von Studenten/Jungärzten, da ein erfahrener Arzt jederzeit zugeschaltet werden kann. Durch die Freigabe der Handheld-Kamera sieht der Ausbilder was passiert, ohne dass er vor Ort anwesend ist. Im Gegensatz zur traditionelle Präsenzschulung wird die Reichweite von Pädagogen durch Tele-Ultraschall erhöht, wovon vor allem ressourcenarme Gebiete profitieren würden. Die COVID-19-Pandemie befeuert diesen Trend zusätzlich. Diese Vorteile könnten zu einer zunehmenden Nutzung von Handheld-Ultraschallgeräten führen und sind bereits jetzt bspw. mit “Lumify mit Reacts” oder “Clarius Live” realisierbar.
In Summe führen diese Technologien dazu, dass mobiler Ultraschall einfacher erlernbar und zunehmend leistungsstärker wird. Die KI hilft dem Arzt dabei, die richtigen Bewegungen auszuführen, um hochwertige Ultraschallbilder zu erzeugen oder berechnet automatisch die Ejektionsfraktion und das Blasenvolumen. Schon jetzt kann innovative Handheld-KI genutzt werden wie z. B. bei “Clarius AI”. Je leistungsstärker mobile Ultraschallgeräte werden, desto eher ist man gewillt, ein solches zu nutzen.
2018 hatte der Umsatz von Handheld-Ultraschall am gesamten, internationalen Ultraschall-Markt (6,9 Milliarden US-Dollar) nur einen Anteil von weniger als 2 %. Gründe hierfür waren die hohen Kosten und die eingeschränkte Leistung. Während Handhelds zunächst nur in der Kardiologie verbreitet waren, werden durch eine zunehmende Verbesserung der Geräte sowie mehr Wettbewerb diese in Zukunft auch in anderen Fachrichtungen genutzt werden. Der Markt der rund 250.000 US-amerikanische Hausärzte ist noch nicht erschlossen worden und auch in Westeuropa erwartet man eine zunehmende Akzeptanz von mobilem Ultraschall in der Grundversorgung. Bis 2023 wird der weltweite Markt für tragbaren Ultraschall voraussichtlich 400 Millionen US-Dollar überschreiten.
Es gab bereits viele Innovationen in der Medizintechnik-Branche, die sich nicht durchsetzen konnten. Aber mobiler Ultraschall ist hier um zu bleiben! Es gibt eine deutliche Zunahme von Veröffentlichungen im Zusammenhang mit Handhelds. Es scheint, dass die Verbreitung dieser Geräte in den letzten fünf Jahren exponentiell gestiegen ist.
Der Handheld-Konfigurator wurde mit mit finanzieller Unterstützung des europäischen Fonds für regionale Entwicklung entwickelt.